Die Vorbereitung des reinen Welt-Vereins professionalisiert sich zunehmend. So haben wir es wie schon zum Ende der Sommerpause nicht verpasst, Testspiele zu buchen, um uns auf die Punktspiele vorzubereiten. Leider machte uns der Berliner Kurzwinter insofern einen Strich durch die Rechnung, als dass wir die Spiele nach drei trainingsfreien Wochen angehen mussten. Unsere Sparring-Partner waren alte Bekannte:
Test – eins – FFC Lichtenrade vs. Welt-Verein
Am Montagabend ging’s ins fast-brandenburgische Lichtenrade zum Trainingsgelände des FFC. Der Test gegen einen höherklassigen Gegner sollte uns mal wieder zu Höchstleistungen pushen. In Sachen Beteiligung gelang dies schonmal eindrucksvoll. Mit einem 17 Mann starken Kader reisten wir an, um jeden Klassenunterschied wegzukicken.
Die erste Hälfte begannen wir im formativ gewohnten 5 – 3 – 2, v.a. hinten allerdings mit einigen personellen Ungewohntheiten – aber schließlich sollte ja auch n bissl getestet werden.
Der erste Punkt ging an den Gegner, der beim Seitenwahl-Schnick-Schnack-Schnuck die Oberhand behielt (nächstes Mal nehm ich Papier!). Von da an fanden wir uns allerdings recht gut in die von einem Schiri der gegnerischen Mannschaft geleitete erste Hälfte. Beide Teams bauten sehr gefällig ihr Spiel auf und gerade der Welt-Verein überraschte mit längeren Ballstaffetten, die man im sonst eher steil nach vorn gerichteten Spiel nicht so häufig sieht. Der Dreierriegel im Mittelfeld hielt recht gut dem gegnerischen Pressing statt und konnte Bälle halten, Seiten verlagern und Angriffe aufziehen. Der Doppelsturm setzte Akzente und sorgte hier und da für Torgefahr. Und die Fünferkette brachte sich ebenfalls ordentlich in den Spielaufbau mit ein. So gelang dem reinen Weltverein auch der erste Treffer: Seppl verlagerte einen von rechts zugespielten Ball schnell auf die linke Seite zu Tony…der spielte in den Strafraum zu Bernd, der mit dem Rücken zum Tor den Ball annahm…bevor Bernd den Ball sauber wieder auf Seppl ablegen konnte, wurde er vom gegnerischen Abwehrspiel einfach von hinten zu Boden gedrückt…klare Sache: Elfmeter, auch wenn den Pfiff zunächst niemand hörte, der Schiri pfiff. Der Gefoulte schoss selbst…und verwandelte…0:1 durch Bernd.
Leider blieb es nicht bei diesem Spielstand, denn Lichtenrade gelang es zunehmend unser Abwehr“bollwerk“ unter Druck zu setzen. Vor allem der Umstand, dass Abwehrchef Javi noch auf der Bank saß, war uns anzumerken. Abstimmungsprobleme hier, individuelle läuferische Unterlegenheit dort und nicht zuletzt auch die Qualität des gegnerischen Angriffs führten zu einigen Großchancen, von denen das Heimteam noch vor der Halbzeit vier verwertete. Halbzeitstand demnach 4:1. Ach ja, Mietsch musste schon kurz vor der Halbzeit raus und wurde durch Greg II ersetzt
Die zweite Hälfte begann mit vielen Veränderungen. Die Schiripfeife übernahm Marcus und leitete das Spiel sehr souverän – klare Empfehlung für einen Schiedsrichterlehrgang 😉
Ansonsten entschieden wir uns die Formation beizubehalten und alle Bankspieler einzusetzen. Besondere Erwähnung soll hier die Einwechslung von Capitano Ben finden, der nach über halbjähriger Pause sein Comeback feierte. Aufgrund der Kälte hatten sich die Ausgewechselten eine heiße Dusche redlich verdient, als Notwechsler und rumpöbelnder Coach verblieb nur ich noch an der Seitenlinie.
Spielerisch war die erste Halbzeit von beiden Teams etwas stärker, so dass in der zweiten Hälfte eben viel über den Kampf entschieden wurde. Vor allem das Pressing von Greg II und Rob II brachte uns die ein oder andere gefährliche Gelegenheit ein. Der Dreierriegel fing das meiste von dem ab, was am Pressing vorbeikam. Dahinter pendelte die pendelnde Fünferkette ganz ordentlich und machte dem FFC das Leben zumeist schon weit vor unserem Sechzehner sehr schwer. Insgesamt standen wir also hinten stabiler und die frischen Leute machten ordentlich Alarm nach vorne. All das schlug sich auch auf den Spielstand nieder. Andi verwertete einen Abstauber, nachdem der gegnerische Torwart einen Linksschuss von Rob II nur zur Mitte abwehren konnte. Kurze Zeit später stiebitzte sich Greg II einen Ball auf Höhe der Mittelinie und schickte Rob II in die Tiefe. Etwa auf Höhe des Sechzehners schloss dieser eiskalt ab, der herauseilende Torwart war chancenlos. Somit stand es 4:3 und wir waren mit noch etwa 15 Minuten zu spielen drauf und dran diese Partie auszugleichen. Leider besann sich die Heimmannschaft noch einmal auf ihre Stärken und machte ca. 10 Minuten vor Abpfiff mit dem nicht unverdienten 5:3 den Sack zu.
Fazit: (Fast) Alle hatten mal wieder Gelegenheit zum kicken. Wir haben uns ordentlich verkauft und einem starken Gegner das Leben sehr schwer gemacht. Vor allem war schön zu sehen, dass wir trotz der langen Pause mit breiter Brust und geschicktem Fuß den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen ließen. Die Abwehrdefizite der ersten Hälfte waren sicherlich spielentscheidend, aber eben auch dem Testcharakter des Spiels geschuldet. Die zweite Hälfte ging an uns, allerdings mit 5 frischen Leuten, was im Ligaspiel so natürlich nicht passieren wird.
Test – zwo – Rapid Rummelsburg vs. Welt-Verein
Weiter ging’s nach dem Donnerstagstraining mit dem nächsten Test gegen einen weiteren alten Bekannten. Eigentlich war es natürlich kein Test, sondern ein DERBY, wir also bis in die Haarspitzen motiviert und…leider nur 12 Mann. Die von-Null-auf-Hundert-Belastung tat nicht jedem gut…außerdem hatte sich Rummelsburg einen fiesen Trick ausgedacht und das Spiel spontan auf 9.30 Uhr verlegt…nicht gerade eine reine Welt-Zeit.
Trotzdem liefen wir schlagkräftig auf, diesmal im 4 – 3 – 3.
Mit Stammtorhüter und (endlich wieder) Stamminnenverteidigung stellten wir also auf vertikaleres Spiel um. Dies führte leider auch dazu, dass die im letzten Spiel gelobte Ballzirkulation deutlich nachließ und wir uns auf unsere alten Ich-hab-den-Ball-ich-spiel-ihn-steil-Tugenden verließen – nicht ineffektiv, aber wesentlich kraftraubender und weniger schön anzusehen.
In der ersten Halbzeit bestand jedoch trotz dessen wenig Zweifel daran, wer Platzherr ist. Wir gewannen viele erste und die meisten zweiten Bälle, gerieten selten in Not vorm eigenen Tor und Ben und Javi machten schnell deutlich, warum ein dritter Innenverteidiger neben ihnen nicht nötig ist. Marcus lief auf links – endlich mal wieder befreit von Defensivfesseln – zu alter Höchstform auf und verbreitete stets Gefahr. Die rechte Seite kam etwas kürzer, aber Matze debütierte gut und zeigte, dass der Ball bei ihm gut aufgehoben ist. Der eine oder andere Seitenwechsel hätte unserem Offensivspiel gut getan…also gesagt getan…ein Ball kommt von der rechten Seite in die Zentrale auf mich…ich versuche das Spiel schnell nach links zu verlagern (ähnlich wie Seppl vorm 0:1 am Montag). Leider bekommt ein Rapid-Spieler noch seinen Kopf dazwischen…Normen schaltet am schnellsten und spielt den Pass auf Marcus einfach flach nach links raus, perfekt in den Lauf…Marcus finalisiert…1:0 für den reinen Welt-Verein, ca 30 Minuten gespielt.
Anschließend folgte allerdings eine Trendwende, drei negative Ereignisse reihten sich aneinander (bei der Reihenfolge bin ich mir allerdings nicht ganz sicher):
1. Ben signalisiert, dass er nur noch bis zu Halbzeit spielen kann…das Knie meldet sich zurück. Um nichts zu riskieren, macht sich Felix bereit, erlöst den Capitano schon vorher und kommt (fast nahtlos) in die Partie. Umstellung auf 5 – 3 – 2, Marcus muss nach hinten, Matze rückt in die Mitte.
2. Gegentor: Basti wirft ab…nach links auf Marcus…der will Rob IV anspielen, aber aufgrund eines Missverständnisses beim Laufweg kriegt der Gegner den Ball unbedrängt…und trifft.
3. Matze fällt unglücklich auf den Ellenbogen…erstmal raus…kurz wieder rein…in der Halbzeitpause dann die Gewissheit…der Arm schwillt an, Weiterspielen ist sinnlos.
Nach diesen Rückschlägen improvisieren wir in der knappen Halbzeitpause einen Plan für die zweite Hälfte. Mit zehn Mann im 5-3-1 gehen wir schließlich raus, um mindestens das Unentschieden zu halten. Zusammengefasst verläuft die zweite Hälfte dann so: Verteidigung stark und aufopferungsvoll, offensive Akzente zu setzen ist schwierig, da kraftraubend. Hin und wieder aber halten wir den Ball lang genug, um die Außen (Rob III oder v.a. Marcus) nach vorn kommen zu lassen. Ansonsten ist Rob II im Wesentlichen auf sich gestellt, teilweise rücken Micha oder ich nach, werden aber zu Recht immer wieder von Javi zurückbeordert, damit die Defensive nicht auseinanderbricht. Rob II und Marcus haben den Führungstreffer je zweimal auf dem Fuß, scheitern aber v.a. weil sie die Kräfte und daher auch die Konzentration verließen.
Aber auch Rapid lässt zwei, drei hochkarätige Möglichkeiten aus, in Führung zu gehen.
Am Ende heißt es 1:1 Unentschieden, was leistungsgerecht ist, und angesichts von 45 Minuten Unterzahl auch aller Ehren wert. Einige Rapid-Spieler haben erst nach dem Spiel gemerkt, dass sie in Überzahl gespielt haben, so präsent waren die verbliebenen zehn Mann. Wehrmutstropfen sind die Verletzung von Matze (zum Glück nichts ganz schlimmes, aber zwei Wochen Pause) und die Feststellung, dass es noch nicht die Zeit für das Comeback des Capitano war.