FC Flughafen Tempelhof vs. Welt-Verein
Resultat 1:1
Samstag 26. Oktober 2013
Anpfiff 12:00 Uhr
Aller guten Dinge sind drei…und nachdem wir nun dreimal in Folge gut aufn Sack gekriegt hatten, sollte es an diesem Wochenende endlich mal gut sein mit der Niederlagenserie und sich das Blatt zum Guten wenden. Ein bisschen zumindest…
Der Weltverein war also bereit, bis zum äußersten zu gehen, um endlich mal wieder Punkte zu holen. So wurde an der Aufstellung geschraubt, angeschlagene Spieler wurden ins Feld geschickt, es wurde (fast) ausnahmslos pünktlich angereist, Bälle, Trikots, Taktiktafel, alles war da und das Spektakel konnte beginnen.
Das Aufwärmen erfolgte zwar zunächst auf dem falschen Platz. Einige Passstafetten und das obligatorische Warmschießen konnten wir dann aber doch auf dem Platz absolvieren, der die nächsten 90 Minuten sozusagen die Grundlage unseres Spiels sein sollte. Beim Einschießen wurde uns schnell klar, dass hier jeder Fehlschuss bestraft werden würde…und zwar mit einem ermüdenden Ballholen…Zäune: Fehlanzeige, zumindest auf unsrer Seite. Taktisch konnte das nur eins bedeuten: in Führung gehen und danach Schießen, Schießen, Schießen…sollen doch die Flughafen’ler die Bälle holen.
„Diese 11 + 2 traten an“
Die Platzwahl endete mit Ballbesitz Weltverein. Nach bewährtem Schema versuchten wir per Greg-Attack zu einem frühen Erfolg zu kommen. Im Ansatz auch gut gespielt, aber ohne zählbaren Erfolg. Die folgende Viertelstunde sollte wegweisend für das weitere Spiel werden. Flughafen machte die Mitte dicht und versuchte, strukturierten Spielaufbau im Keim zu ersticken, größtenteils erfolgreich. Der Weltverein wich auf die Außen aus, spielte die Pässe in die Tiefe aber zunächst zu ungenau. Nachdem Robert II einen Einwurf mit der Brust herunternahm und unmittelbar aus der Drehung Volley aufs Tor schoss, war dem Gegner klar „Achtung, die fackeln nicht lange“ (oder so ähnlich). GPS versuchte zwar noch den Ball ins Tor zu quatschen „Der ist drin, der ist drin“ (oder so ähnlich), aber die Tatsache, dass so ein Schuss nur reingeht, wenn zwei Sonntage zusammenfallen, ließ sich nicht leugnen. Immerhin, erste Anzeichen von Torgefahr waren zu verzeichnen.
Die Offensivbemühungen der Flughafen’ler zielten vor allem auf eines ab…Standards. Dazu galt es natürlich solche erst einmal zu kreieren. Der geneigte Fußballkenner weiß, dass man hierzu nicht nur die eigenen Fähigkeiten mit den Unzulänglichkeiten des Gegners kombinieren muss, man braucht auch einen Schiri, der pfeift. Es soll hier keinesfalls nur dem Schiedsrichter die Schuld für das Endergebnis in die Schuhe geschoben werden…nein, nein, Schuld waren außerdem noch Platz, Wetter, Mondphase und die Bundesregierung…aber es muss auch festgehalten werden, dass die eher kleinliche Linie des Schiris, den Flughafen’lern sehr in die Karten gespielt hat. Zumal diese es vorzüglich verstanden, theatralisch hinzufallen und dabei laut aufzuschreien und immer ein ‚Sachverständiger‘ von der gegenüberliegenden Seite des Platzes pöbelnd zur Ausführung des Freistoßes heraneilte. Diese Freistöße ergaben glücklicherweise keinen zählbaren Erfolg.
Etwas anders verhielt es sich in der 15. Minute. Als Abwehrchef Tanne…und das hat Micha von der Mittellinie ganz genau gesehen…abseitsanzeigend den Arm hob und dann mit einem lautstarken „Basti“ daran erinnerte, dass nur einer „Basti“ ruft, gab es kurzzeitige Verwirrung auf der rechten Abwehrseite des reinen Weltvereins. Die Hereingabe in den Rückraum erfolgte nicht sonderlich präzise und wurde auch noch leicht abgefälscht (glaub ich). Andi hatte die Lage jedoch weitgehend im Griff, da er rechtzeitig in die Rückwärtsbewegung umgeschaltet hatte. Dem von hinten heraneilenden Gegner musste er sich nur noch leicht in den Weg stellen und…PFIFF, Elfmeter, naja. Kann man geben, muss man aber nicht. Spätestens jetzt war jedem auf und neben dem Platz klar, der Mann mit der Pfeife ist kein Freund des Kontaktsports. Aber wie gesagt: kann man geben, schließlich geht Andi mehr zum Mann als zum Ball und der Flughafen’ler fällt einfach sooo schön. Achja, der Elfer war drin und wir 1:0 hinten.
Flughafen kam besser ins Spiel, das nun etwas an Härte zunahm. Dabei teilten beide Mannschaften gut aus, Nehmerqualitäten bewiesen allerdings nur die reinen Flughafengegner. Exemplarisch eine Szene aus der 30. Minute: ein flacher Pass die Linie entlang auf unserer linken Seite erreichte den Gegner von Marcus. Dieser ging dem Ball entgegen und ließ ihn mehr oder weniger elegant über seinen Fuß an sich und Marcus vorbei in die Tiefe prallen. Marcus, der dem Gegner hinterhergerückt war, ließ sich foppen und traf seinen Gegenspieler am Fuß als dieser sich an ihm vorbeidrehen und die Linie entlang sprinten wollte…lauter Schrei, theatralisches Fallen, Pfiff, jedem ist klar es wird Gelb geben, gab’s auch. Soweit so Fußball. Aber…leider auch Fußball…leichte Rudelbildung, der Innenverteidiger des Gegners kommt aus 20 Meter Entfernung angesprintet, pöbelt als hätte er ein Bein brechen hören…der Gefoulte war natürlich im nächsten unbeobachteten Moment wieder topfit…ca. 11 Mann an der Seitenlinie schimpfen und schimpfen…Will sagen: jeder Pressschlag wurde hier extrem emotional begleitet, der Schiedsrichter ständig bedrängt und Fouls mit einer Theatralik untermalt, die einfach nicht notwendig war. Dies war aber nicht etwa auf eine kontaktlosere Philosophie zurückzuführen, im Gegenteil Flughafen ging selbst heftig in die Zweikämpfe, was dann notfalls halt so gerechtfertigt wurde: „Was denn, der geht doch auch die ganze Zeit voll rein“ (oder so ähnlich). Leidtragender dieser Zweikampfhärte war Rob Hacker, der jedoch zumindest bis zur Halbzeit die Zähne zusammenbiss und weiter (H)ackerte.
Es wurde allerdings auch noch Fußball gespielt. Die reinen Flughafengegner verstanden es zusehends die Außen zu bearbeiten. Es ergaben sich einige Möglichkeiten, so etwa in der 35. Minute als ein über links vorgetragener Angriff schließlich bei Greg Z in der Mitte landete. Dieser war jedoch so überrascht, dass er den Ball genau in die Arme des gegnerischen Torhüters schoss. Kurz zuvor (28. Minute) scheiterte auch Micha, der einen abgeprallten Ball per Direktabnahme ins rechte Eck beförderte, nur eben nicht rechts genug, um den Torhüter zu überwinden. Die drangvolle letzte Viertelstunde sollte schließlich unmittelbar vor der Halbzeit (45. Minute) doch noch von Erfolg gekrönt sein. Innenverteidiger Sebastian, der sich ohne Anpassungsprobleme in die Viererkette einfügte, nutzte einen Ballgewinn zum schnellen Umschalten. Er marschierte die rechte Außenbahn entlang und bediente GPS mit einer scharfen Hereingabe. Der sprang dem Ball entgegen und versuchte sicherheitshalber mit beiden Füßen gleichzeitig zum Torerfolg zu kommen. Irgendwie war noch ein Gegenspieler dran, der Ball blieb kurz liegen, GPS schaltete am schnellsten und schob aus kürzester Distanz den Ball unterm gegnerischen Keeper hindurch zum verdienten Ausgleich und Halbzeitstand.
In der Halbzeit wurde Rob Hacker verletzungsbedingt ausgewechselt, seinen Platz nahm Steve ein. Robert II wollte es noch 10 Minuten versuchen, obwohl ihm anzusehen war, dass sein Rücken gerne ein Veto eingelegt hätte. Da die letzte Wechseloption Breiti ebenfalls gesundheitlich angeschlagen war, wurde Roberts Rücken überstimmt und weiter ging es auf der Jagd nach drei Auswärtspunkten.
Die reinen Flughafengegner nahmen die Partei dort auf, wo sie sie liegen gelassen hatten, nämlich in der gegnerischen Hälfte. Im Angriffsspiel wurde nun auch zunehmend zwischen rechter und linker Seite gewechselt, der Weltverein hatte das Heft in der Hand. Einige Male konnten sich die Flughafen’ler mit geschickter Abseitsfalle aus der Bredouille ziehen. In der 55. Minute war es dann noch einmal richtig knapp, als GPS einen Lupfer (oder war es eigentlich ne Flanke?) an die Latte setzte.
„Geistesgegenwärtig fing Marcus II diesen Moment ein, leider war er in der ersten Hälfte nicht da, um so schön zu knipsen.“
Robert II hatte ebenfalls noch zwei Schusschancen, vorgelegt von Steve und Greg Z, bevor er in der 60. Minute raus musste, der Rücken war fertig. Breiti übernahm, es wurde den Halbzeitabsprachen entsprechend umgestellt. In der 70. Minute setzte Felix nach einer zu kurz geklärten Ecke zu einem wuchtigen Schuss aus der zweiten Reihe an…stattdessen schob er den Ball aber überlegt Richtung rechtes Eck…leider zu genau…Pfosten. In der 80. Minute spazierte Steve von der rechten Seite kommend in einem großen Bogen durch die gegnerische Abwehr, um den Ball anschließend von links im rechten Eck zu versenken…aber erstens kommt es anders, wenn man zu viel denkt…und zweitens hat er zu viel ‚gedenkt‘ und schob den Ball vorbei…wieder kein Tor.
„Auch defensiv wurde weiter gekämpft, um zumindest den Punkt mitzunehmen.“
Es soll hier natürlich nicht unterschlagen werden, dass auch die Flughafen’ler noch einige hochkarätige Chancen ‚erspielten‘…im Grunde folgten diese dem Schema: lange hohe Kiste und gucken was kommt. Da Sebastians Kräfte jedoch zunehmend abnahmen (Zitat nach dem Spiel „Siehste Trainer, es reicht noch nicht für 90 Minuten“), Breiti sich erst einmal in die Partie eingrooven musste und Marcus aufgrund seiner Vorbelastung nicht mehr voll reingehen konnte, guckte man und es kamen auch gute Gelegenheiten. Dass es trotzdem kein Gegentor mehr gab, lag wohl vor allem an der fehlenden Abgezocktheit der Flughafen’ler. Meist musste Basti, der eine fehlerfreie Partie machte, nicht einmal eingreifen. Und wenn doch, dann griff er sich halt den Ball, so zum Beispiel als der Gegner in der 82. Minute völlig allein im Fünfmeterraum stand und sich entschied den Ball in Bastis Arme zu schieben.
Und wenn schon beide Abwehr- und Angriffsreihen ihr Fett wegbekommen haben, so muss man auch beiden Mittelfeldreihen attestieren, dass die Partie so langsam reif für den Abpfiff war. Felix versuchte die linke Acht mit offensiver Außenfluidität anzureichern…um es mal verklausuliert zu sagen…leider auf Kosten der Stabilität in der Mitte, da hier nun Micha und Andi zu zweit auf sich allein gestellt waren, wodurch v.a. Andi zu sehr in die Mitte schieben musste. Micha stellte zudem nach dem Spiel zutreffend fest, dass das Kopfhochnehmen und Seitewechseln noch verbessert werden kann und muss.
Wenn die erste Halbzeit ein fußballerischer Leckerbissen gewesen wäre, was sie nicht war, entwickelte sich die zweite Hälfte zunehmend zu einem Stück trockenem Brot. Viel Gebolze, viele lange Bälle, viel Stückwerk. Dabei blieb es aufgrund des Spielstands aber immer spannend und beide Fanlager waren mit Leib und Seele dabei, also quasi 12 gegen 12.
Halbleer gesprochen ist das Fazit des Spiels: wir haben zwei Punkte verschenkt. Der Gegner hätte den Dreier zugelassen, die Chancen waren da, wir haben nicht all unsre Stärken abgerufen.
Halbvoll gesprochen hingegen: wir haben einen Auswärtspunkt geholt. Mit einigen fehlenden und anderen angeschlagenen Stammkräften, einer neuen Viererkette und trotz Schiri, Wetter, Platz, Mondphase und Bundesregierung eine durchaus beachtliche Leistung, auf der wir aufbauen können.
„Trotz zwischenzeitlich aufkommender Emotionen, verabschiedeten sich beide Teams sportsmännisch.“
Tore: GPS
Vorlagen: Sebastian
Gelbe Karten: Marcus, ???