Mit einem echten Sieg und einem gefühltem Sieg im Rücken, ging es am letzten Sonntag im April mal wieder an den Askanierring nach Spandau. Juchhu. Einmal waren wir diese Saison ja schon da, woran vor allem Patricks Nase noch bleibende Erinnerungen haben dürfte. Punkteholen ist ansonsten empirisch betrachtet nicht gerade unsere Paradedisziplin in der Vorstadt.
Hoffnung machte zwar das Hinspielergebnis, ein deutlicher 5:1 Erfolg. Allerdings sprachen etliche kurz- oder längerfristige Absagen sowie die Tabellensituation dafür, dass das hier durchaus eine Herausforderung werden sollte.
Vor Ort erwarteten uns die bekannten Stahlkäfigkabinen und der ebenfalls bekannte Sandkasten-Fußballplatz. Mit Bernd, der auf den letzten Drücker auch noch zu uns stieß konnten, wir insgesamt 13 Schildkröten ins Rennen schicken…in order of appearance on the Spielformular: Marcus II, Felix, Patrick, Breiti, Maddin, Andi, Micha, Peter², Dirk, Wladi, Robert, Peter, Bernd…und sie rannten, sag ich euch.
Im Mannschaftskreis gab Kapitän Felix das Wort an Micha. Der stellte klar, dass es heut nur eins zu tun gab: Kämpfen. Gesagt getan, die erste Hälfte startete druckvoll. Hinten war schnell klar, dass wir es mit ein, zwei guten Leuten zu tun hatten, aber zahlenmäßig überlegen waren und insofern sicher stehen sollten. Vorne wurde es dementsprechend enger, aber der Ball lief ganz ordentlich durch unsere Reihen und wir näherten uns in den ersten 15 Minuten dem gegnerischen Tor. Robert zog viele Gegner mit sich, Wladi suchte die frei werdenden Räume, Peter² arbeitete sich ein paar mal über rechts durch, und und und…die Ansätze waren gut. Als Wladi nach einer Viertelstunde von links zur Flanke ansetzte, raunte es durchs Stadion: „Hand“ – zumindest in meiner Erinnerung war ein deutliches Raunen zu vernehmen. Doch leider belegte der Schiri in dieser Situation, dass er uns heute wie schon in der letzten Woche nichts schenken würde. Die Pfeife blieb still.
Die Szene läuft ungeschnitten weiter…der gegnerische Keeper packt zu, lange Kiste auf den nominell einzigen Stürmer, der Ball setzt auf, ich kann ihn nicht mehr einholen, Marcus II kommt raus, hat aber keine Chance. Erster Schuss, erstes Tor für die Rot-Weißen, super.
Die Kröten schüttelten sich und machten da weiter, wo sie aufgehört hatten. Sowohl die gegnerischen Offensiven als auch unsere Defensive wussten nun aber, dass es jederzeit gefährlich werden konnte. Wenig später standen wir nach einer gegnerischen Standard tief drin. Dirk beweist, dass er im eigenen Strafraum eigentlich nichts zu suchen hat und lässt das Bein stehen. Klarer Elfmeter. Ein Debakel bahnt sich an. Der Rot-Weiße legt sich den Ball auf den Punkt, Marcus II dudekt etwas herum und bäääm…unser vierter Keeper entpuppt sich als Elfmetertöter und holt den (fast) hummelsmäßigen Schuss (fast) neuermäßig aus der Ecke. Kein 2:0, alles noch drin.
Ein doppelter Rückschlag sollte uns allerdings noch treffen. Spandau schlägt einen langen Ball auf unsere linke Seite, der über Felix hinwegfliegt. Patrick ist angesichts des Spielstandes bereit alles in die Waagschale zu werfen und überspringt den gegnerischen Stürmer mit voller Wucht. Leider verpasst er dabei dem rückwärtslaufenden, sich gerade umdrehenden und auf jeden Fall unvorbereiteten Felix einen heftigen Wirkungstreffer. Resultat: Patrick muss sofort raus mit Diagnose „Knöchel kaputt“, Peter kommt. Felix kämpft noch weiter mit Diagnose „Rippe kaputt“.
Wir fingen uns und bekamen das Spiel wieder besser in den Griff. Bis zur Halbzeit sollte uns aber kein Tor gelingen. In der Pause wechseln wir Bernd für Felix…Diagnose „geht doch nicht“…und stellen um. Über die Halbzeitansprache muss man wohl nicht viele Worte verlieren. Jedenfalls wirkte sie.
In der zweiten Hälfte waren wir klar am Zug. Nach etwa 15 Minuten auch endlich zählbar. Peter bricht über rechts durch und flankt scharf in die Mitte, Robert hält aus 7 Meter Entfernung drauf…überlupft dadurch den Keeper…und versenkt den Ball endgültig in den Maschen. Eher kompliziert, aber endlich war den Bann gebrochen.
In der 70. Minute folgte eine Ecke von rechts. Peter² durfte ran. Ein lupenreiner Service für den seit der Pause amtierenden Kapitän Micha nahm dieser per formidablen Kopfball gegen Laufrichtung des Spandauer Schlussmanns…Spiel gedreht…2:1 für die Welt-Auswahl.
Die Spandauer entschlossen sich anschließend naturgemäß den Vorwärtsgang einzulegen. Ein zügiger Angriff über unsere linke Seite zwang mich zu einem blitzsauberen Zweikampf nachdem ich den generischen Rechtsaußen eingeholt hatte. Laut Patrick: „Martin räumt im Laufduell in klassischer Manier neben dem Strafraum ab“. Laut Schiri: gelbe Karte.
Und nun kam das Hood langsam ins Spiel. In der 75. vergab Bernd noch freistehend von der Strafraumkante. Doch in der nächsten Szene nur eine Minute später ließ er dem Keeper keine Chance, wackelte ihn aus und schob aus spitzen Winkel überragend ins freie Tor.
Die letzten Minuten dienten nicht nur der Ergebnisverwaltung. Beide Mannschaften waren bemüht, weiter nach vorne zu spielen. Dass daraus für beide nichts wurde, konnte uns den Tag nicht mehr vermiesen.
3 Punkte am Askanierring, so fühlte sich das also an, hatte ich schon ganz vergessen…
Statistiken:
Tore: 1:0 (Gegner)
2:0 (Gegner, Elfmeter)
Halbzeit
1:1 Robert (Vorlage: Peter)
gelbe Karte Maddin
1:2 Micha (Vorlage: Peter²)
1:3 Bernd
gelbe Karte Peter²